Worum geht es bei dem Konflikt in Bergkarabach?
1991, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, wurde die Republik Bergkarabach gegründet. Während der Sowjetzeit gehörte das Gebiet zur Aserbaidschanischen SSR. Da das Gebiet mehrheitlich von Armeniern bewohnt war, wurde die Unabhängigkeit erklärt, was zu Spannungen und Konflikten zwischen Armeniern und Aserbaidschanern führte. In den folgenden Jahren wurden beide Gruppen Opfer verschiedener Gewaltakte, bis 1994 ein Waffenstillstand erreicht wurde. Nach mehreren Verstößen gegen diesen Waffenstillstand flammte der Konflikt 2020 erneut auf.
Ein neuer Angriff Aserbaidschans begann am 19. September 2023 inmitten einer eskalierenden humanitären Krise in der Region. Zuvor hatte Aserbaidschan den Lachin-Korridor geschlossen und damit die einzige Straße zwischen Bergkarabach und Armenien blockiert. Diese Blockade führte zu einem akuten Mangel an Lebensmitteln, Medikamenten und Hygieneartikeln in Bergkarabach. Sie wirkte sich auch negativ auf die medizinischen Einrichtungen und Schulen in der Region aus.
Am 20. September 2023 wurde ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen. Dieser Waffenstillstand hat zur Folge, dass die Region Bergkarabach bis Ende 2023 nicht mehr existieren wird. Das Gebiet wird dann unter aserbaidschanische Kontrolle fallen.
Warum fliehen die Bewohner von Bergkarabach?
Aufgrund der anhaltenden Konflikte und Gräueltaten in der Region herrscht in der Bevölkerung ein tiefes Misstrauen gegenüber Aserbaidschan. Trotz Aserbaidschans Versprechen, die Rechte der ethnischen Armenier zu respektieren, entscheiden sich viele für die Flucht. Sie befürchten, dass ihre Rechte auf Sprache, Religion und Kultur nicht gewahrt werden. Sie fürchten auch, dass es im Zuge sogenannter „ethnischer Säuberungen“ zu Massenmorden kommen wird.
Was tut ZOA in Armenien?
Die Not in Armenien ist groß. Viele Einwohner von Bergkarabach packten schnell die wichtigsten Habseligkeiten zusammen und flohen mit ihren Autos nach Armenien in die Hauptstadt. Eine Reise, die für viele wegen der vielen Staus über 50 Stunden dauerte. Diese Menschen haben fast nichts mehr und brauchen dringend Hilfe in Form von Lebensmitteln, Medikamenten und Unterkünften.
Hielke Zantema, Nothilfespezialist bei ZOA, erklärt: „Die armenische Regierung hat ein klares Signal gesendet, dass sie dringend Hilfe bei der Aufnahme dieser Flüchtlinge benötigt. Deshalb hat ZOA beschlossen, diesen Menschen zu helfen. Gemeinsam mit unserem dänischen Partner Mission East sind wir dabei, zu ermitteln, was die Flüchtlinge am dringendsten brauchen und wie wir diese Hilfe so schnell wie möglich vor Ort leisten können. Soweit wir jetzt wissen, sind die dringendsten Bedürfnisse Nahrung, sauberes Trinkwasser und Unterkünfte. Unser Nothilfeteam arbeitet hart daran, dies in Wort und Tat zu gewährleisten.“